SW-entwicklung, Teil 1

Du hast deinen Film belichtet und möchtest jetzt endlich deine Fotos entwickeln und betrachten?

Hier erklären wir dir was zu tun ist und wie du in den Genuss deiner Bilder kommst.

Den gesamten Prozess kann man grob in drei Schritten beschreiben, die jeweils bestimmte Tätigkeiten beinhalten:

  1. Den Film in den Entwicklungstank laden
  2. Der eigentliche Entwicklungsprozess
  3. Scannen der Negative

Da jeder dieser Steps ein wenig Erklärung bedarf, haben wir den gesamten Prozess in drei Beiträge aufgeteilt.

Nun lass uns direkt loslegen…

So kommt der Film unbeschadet in den Entwicklungstank

Um deinen Film entwickeln zu können, musst du ihn aus der Filmpatrone in den Entwicklungstank bekommen. Das Entnehmen des Filmstreifens aus der Patrone und das Einlegen in den Entwicklungstank muss bei absoluter Dunkelheit erfolgen. Das kleinste bisschen Licht kann deine Bilder unbrauchbar machen und muss vermieden werden. Um dies zu bewerkstelligen hast du grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Entweder du findest einen Raum den du absolut dunkel bekommst, oder du verwendest einen sogenannten Wechselsack. Das Abdunkeln eines Raumes kann allerdings je nach Gegebenheit etwas aufwändiger werden. So müssen Fenster ggf. abgeklebt, Schlüssellöcher evtl. lichtdicht verschlossen und Türspalten abgedichtet werden. Viel einfacher und eigentlich überall durchführbar ist das umladen des Films in einem Wechselsack. Dabei handelt es sich um einen mehrlagigen schwarzen Stoffsack mit zwei „Ärmeln“ durch die du deine Hände in den Sack stecken kannst, um darin lichtgeschützt zu hantieren. Am anderen Ende des Wechselsacks findest du zumeist einen Reisverschluss durch den du den Film, ggf. den Patronenöffner, eine kleine Schere und den Entwicklungstank samt innenliegender Achse mit Filmspirale hineinlegen kannst.

Es gibt verschiedene Methoden, wie Du den Film aus der Patrone bekommst.
Die zwei, aus unserer Sicht am praktikabelsten Methoden wollen wir dir kurz hier vorstellen.
Du verwendest dabei entweder einen Filmpatronenöffner, oder einen sogenannten Filmrückholer. Die Methoden unterscheiden sich im wesentlichen in zwei Punkten:  Der Filmrückholer kann bei Tageslicht verwendet werden. Die Patrone bleibt hierbei nämlich intakt und man zieht nur den Anfang des Films aus der Patrone heraus. Den Rest des Films, der in der Patrone liegt, wir dann im Dunkelsack vor dem Aufspulen auf die Spule herausgezogen. Der Filmdosenöffner dagegen muss bei absoluter Dunkelheit verwendet werden, da du hierbei die Patrone öffnest, um den Film zu entnehmen. 

In der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigen wir dir die vorgestellte Methode mit dem Filmrückholer. 

1. Der Filmrückholer
Du benötigst lediglich deinen Film und einen sogenannten Filmrückholer. Dieser besteht aus mehreren Kunststoffstreifen und zwei Plastikschiebern, mit denen sich die einzelnen Kunststoffstreifen heraus- und hereinschieben lassen.

2. Einführen des Filmrückholers
Schiebe alle Kunststoffstreifen vorsichtig durch die Lichtdichtung in den Film. Die Wölbung der Kunststoffstreifen folgt dabei der Wicklung des Filmes.

3. Vorschieben des ersten Teils
Schiebe den ersten Plastikschieber bis zum Anschlag in Richtung Patrone. Solltest du dabei auf einen Widerstand stoßen, wende keine Gewalt, an sondern drehe den Film an dem herausstehenden Ende der Achse ein wenig auf und versuche es erneut. Andernfalls riskierst du Knicke im Film.

4. Drehen an der Filmpatrone
Drehe an dem herausstehenden Teil der Achse in der Patrone in Wickelrichung, bis du ein deutliches Klickgeräusch hörst. Höre genau an der stelle auf zu drehen. Solltest du zu weit gedreht haben, drehe weiter bis du es erneut hörst.

5. Vorschieben des zweiten Teils
Schiebe nun den zweiten Plastikschieber bis zum Anschlag vor, dies kann etwas mehr Kraft erfordern, sollte aber auch ohne Gewalt und relativ einfach funktionieren.

6. Herausziehen des Films
Halte mit einer Hand die Filmpatrone fest ohne die Achse zu blockieren. Mit der anderen Hand ziehst du nun schwungvoll die Kunststoffstreifen aus der Patrone indem du den gesamten Filmrückholer zurückziehst. Dabei sollte, wenn du alles richtig gemacht hast, auch der Anfang des Films mit aus der Patrone kommen.

Nun da du weißt wie du den Film aus der Patrone bekommst, musst du ihn auch irgendwie in den Entwicklungstank bekommen.

Der Entwicklungstank ist eine meist aus Kunststoff gefertigte Dose, die eine auf einer Achse aufgesteckte Filmspirale enthält und mit einem lichtdicht verschließenden Deckel versehen ist.
Auf die Filmspirale spulst du deinen Film auf, wie dies genau Funktioniert erfährst du jetzt.

1. Zuschneiden des Films
Schneide den Anfang des Films so ab, dass du abgerundete Kanten erhältst. Das erleichtert das Aufspulen auf die Spirale. Ziehe den Film dazu nicht weiter als nötig aus der Patrone, da sonst die ersten Bilder unbrauchbar werden.

2. Ab hier im Dunkeln arbeiten
Wir nutzen dazu einen sogenannten Wechselsack. Du kannst auch einen dunklen Raum nutzen. Lege dir alles was du benötigst in den Sack oder griffbereit: Entwicklungstank samt Inhalt, den vorbereiteten Film und eine Schere. Lege deine Uhr vorher ab. Ab jetzt muss alles in absoluter Dunkelheit stattfinden. 

3. Einfädeln des Films
Ziehe ein Stück des Films aus der Patrone. Finde den Anfang an der Spirale und fädle den Film in die beiden Führungsschlitze an der Spirale ein. Vermeide dabei den Film zu knicken oder die Unterseite zu beschädigen. Dies kann im Dunkeln am Anfang etwas Übung erfordern.

4. Auffspulen des Films
Drehe gegenläufig an beiden Seiten der Spirale, so dass der Film immer weiter eingezogen wird. Übe dies vorher unbedingt ein paar mal bei Licht mit einem Testfilm. Ziehe den Film immer wieder ein Stück aus der Patrone und spule den Teil zunächst auf. 

5. Filmende Abschneiden.
Schneide mit einer Schere vorsichtig den Film ab um ihn von der Patrone zu trennen. Setzte den Schnitt möglichst dich an der Patrone um nicht versehentlich das letzte Bild anzuschneiden.

5. Spirale in die Dose legen
Schiebe die Achse in die Spirale und lege sie wieder zurück in den Entwicklungstank.

6. Alles lichtdicht verschließen
Verschließe den Tank sorgfältig wieder mit dem Deckel. Du kannst nun deine Hände wieder aus dem Wechselsack nehmen und ihn öffnen bzw. das Licht einschalten.

Übe das Aufspulen auf die Filmspirale am besten mit einem alten Film den du nicht mehr benötigst bei Tageslicht. Die ersten versuche bei Dunkelheit können etwas Geduld erfordern und benötigen manchmal ein paar Anläufe. Wenn du das Prinzip aber einmal verstanden und ein paar mal geübt hast, geht es sehr einfach.

Als letztes verschließt du den Entwicklungstank lichtdicht mit dem Deckel und kanns das Licht wieder einschalten bzw. alles wieder aus dem Wechselsack nehmen.

Im Nächsten Beitrag erfährst du, was du zum eigentlichen Entwickeln benötigst und wie du dabei vorgehen solltest.

Hier gehts zum zweiten Teil.